„Augen zu, Ohren auf! Museum Ulm im Radio“ – Kunst- und Wunderkammer mit Dr. Eva Leistenschneider
Was passiert hinter dem Bauzaun im Museum Ulm? Während das Museum Ulm wegen Umbau und Sanierung für die Öffentlichkeit geschlossen ist, sind die Mitarbeiter*innen hinter den Kulissen weiterhin aktiv. Aber was ist eigentlich ein Museum und woran arbeitet das Team von früh bis spät?
Wie kommt eigentlich der Narwal-Zahn ins Museum Ulm? Und warum gibt es ausgerechnet in Ulm außereuropäische Bestände, darunter afrikanische Objekte und Kunstwerke, die zu den weltweit wertvollsten Exemplaren ihrer Art gehören?
Gesammelt hat sie im 17. Jahrhundert der wohlhabende Ulmer Kaufmann Christoph Weickmann für seine Kunstkammer. „Kunstkammer“, „Wunderkammer“ oder „Kuriositätenkabinett“ − so nannte man im 17. Jahrhundert Sammlungen, die ein Abbild der Welt und ihrer Wunder sein sollten.
Fast 1.000 wertvolle oder seltene Exponate hatte Weickmann in seinem Haus im Ulmer Hafenbad zusammengetragen, wo man sie gegen Entgelt besichtigen konnte. Weickmann sammelte Skelette, Tierpräparate, Mineralien oder Muscheln, aber auch Kunstwerke oder wissenschaftliche Instrumente. Einen besonderen Teil seiner Sammlung bildeten Objekte aus anderen Kontinenten: Asiatische Lackarbeiten, türkische Waffen oder afrikanische Textilien erzählten den Ulmer*innen von weit entfernten, unbekannten Welten.
Der größte Teil der Sammlung Weickmann ging im Lauf der Jahrhunderte verloren. Was übrig ist, befindet sich heute im Museum Ulm. Dort sind vor allem die außereuropäischen Werke einer der bedeutendsten Teile der historischen Sammlung; sie ziehen viel internationales Interesse auf sich. Gleichzeitig steht das Museum vor der Aufgabe, die Herkunft und Erwerbsumstände, die Fragen nach kolonialen Kontexten und den Umgang mit diesen Objekten zu reflektieren und sichtbar zu machen.
Über diese Herausforderungen erzählt Dr. Eva Leistenschneider live in der „Plattform“ am Donnerstag, 26.06.2025 um 16.00 Uhr.
Dr. Eva Leistenschneider ist seit 2007 Kuratorin für den Sammlungsbereich Mittelalter bis 1900 am Museum Ulm. Ausbildung: Studium der Kunstgeschichte, Komparatistik und Politischen Wissenschaften in Bonn und Dijon, Dissertation zu Saint-Denis als französischer Königsgrablege im Mittelalter, Volontariat am Saarlandmuseum Saarbrücken
Die Kooperation zwischen dem Museum Ulm und Radio free FM im Rahmen der Sendereihe „Plattform“ ist geplant über eine Dauer von einem Jahr von Juni 2024 bis Juni 2025.
Mit der „Plattform“ bietet Radio free FM engagierten Menschen ein Forum, um ihr Anliegen einem größeren Kreis von Zuhörer*innen bekannt zu machen. Der Sender spielt freies Radio für Ulm, Neu-Ulm und Umgebung auf UKW 102,6 MHz, im Kabel auf 97,7 MHz & 93,45 MHz und weltweit im Livestream über freefm.de – tune in!