Programmierte Hoffnung. Architekturexperimente an der HfG Ulm
Der Ausstellungsrundgang beleuchtet erstmals die wegweisende Architekturlehre an der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG). Die 1953 als Nachfolgerin des legendären Bauhauses gegründete Institution, hatte das Ziel, eine zukunftsfähige materielle Kultur zu fördern und gleichzeitig die junge Demokratie sowie die neu gewonnene Freiheit zu stärken.
Anfangs noch in der Tradition des Bauhauses vom Gründungsrektor und Bauhausschüler Max Bill geleitet, entwickelte sich die Architekturabteilung der HfG Ulm unter Konrad Wachsmann und Herbert Ohl rasch zu einem Hotspot des ‚industrialisierten Bauens‘. Wissenschaftlich und international vernetzt, erarbeiteten Lehrende und Studierende gemeinsam mit der Bauindustrie visionäre Konzepte für eine technisierte Welt. Neben Architekten wie Richard Buckminster Fuller, Ray und Charles Eames, Frei Otto und Yona Friedman prägten auch führende Köpfe der Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften das Lehrprogramm. Disziplinen wie Kybernetik, Operationsanalyse und Wissenschaftstheorie – vertreten durch Pioniere wie Norbert Wiener, Max Bense und Horst Rittel – wurden integraler Bestandteil der Ausbildung. Ziel war es, Architektur als ‚programmierte Hoffnung‘ wissenschaftlich, interdisziplinär und sozial verantwortlich zu denken. Dieser Ansatz inspirierte Studierende zu Experimenten: von modularen Wohn- und Schulkomplexen über halbautomatisierte Shopping Malls bis hin zu seriellen Stabwerkskonstruktionen. Die Arbeiten verbinden präzise Handwerklichkeit mit hoher theoretischer und technischer Expertise. Es zeichnen sich bereits frühe algorithmische Entwurfsmethoden ab, die ihrer Zeit weit voraus waren.
Die Ausstellung zeigt Architekturmodelle, Originalpläne, Zeichnungen und Fotografien – exklusiv aus dem HfG-Archiv/ Museum Ulm, das viele dieser Exponate erstmals präsentiert, sowie Dauerleihgaben aus dem Bauhaus-Archiv Berlin.
Programmierte Hoffnung. Architekturexperimente an der HfG Ulm ist in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt entstanden und noch bis zum 26.10.2025 zu sehen.