70 Jahre HfG. Apéro und Lesung
Am 3. August 1953 begann der Unterricht an der Hochschule für Gestaltung. Er fand in einem Raum der Ulmer Volkshochschule am Marktplatz statt; der erste Dozent war der Fotograf und Bauhauslehrer Walter Peterhans. Viele Gebäude in Ulm waren noch vom Krieg zerstört, das tägliche Leben von Improvisationen bestimmt, Wohnraum für die Studenten kaum zu findent. Ohnehin wussten die meisten von ihnen wenig darüber, was sie erwartete: Ein neues Bauhaus solle es in Ulm geben, eine Schule für die Demokratie.
Walter Peterhans hatte sein „Visual Traing“ am Illinois Institute of Technology in Chicago entwickelt. Mit hochwertigen Materialien und sparsamen Anweisungen brachte er die Teilnehmer seines Kurses – neben den ersten Studenten war auch Otl Aicher dabei – dazu, sich mit Flächen und Linien auseinanderzusetzen. Das geschah in einer hochkonzentrierten Weise, die in einem krassen Gegensatz zu dem entbehrungsreichen Nachkriegsalltag stand, die die jungen Leute zu bewältigen hatten.
In einer Lesung mit Auszügen aus Originalberichten, Interviews, Briefen und Presseberichten geben die Kuratoren des HfG-Archivs, Christiane Wachsmann und Martin Mäntele, Einblick in diese Zeit des Aufbruchs und des Entstehens dieser Schule, die in den nun folgenden Jahren zu einer Ikone der industriellen Gestaltung und der Moderne werden sollte.
Die Lesung wird um 19 Uhr im Kleinen Hörsaal der HfG stattfinden.
Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von der Band Daktylus Jazz Utopia aus Leipheim.